Sonntag, 12. April 2015

Spielzeuge müssen nicht teuer sein

Es ist immer eine schwere Aufgabe für uns, die Großeltern davon zu überzeugen, bei ihren Besuchen keine teure Spielzeuge mitzubringen.
Was kann ein Kind mit einer Spiderman-Puppe  anfangen, die schon einen aggressiven Gesichtsausdruck und eine zum Sprung bereite Haltung von der Fabrik aus hat? Nichts außer den Sprung und das Würgen der Feinde zu spielen. Auch ein detailgetreues  Feuerwehrwagen, bei dem alle Türe und Hauben aufgehen, die Sirene heult und das Wasser spritzt, bringt das Kind nicht viel weiter. Da ist halt alles fertig und detailgetreu - da ist kein Raum mehr für Fantasie da.

Gummi-Bärchen auf dem Tauchgang.

Seit einiger Zeit bin ich ein Fan von Arvind Gupta, und sein bekannter Spruch ist: "Das Beste, was ein Kind mit einem Spielzeug machen kann, es auseinander zu nehmen".

Als Kind habe ich es immer getan und habe dafür auch einiges an Tadel bekommen. Meine Kinder werde ich dabei unterstützen, es zu tun. Und da ich von vornherein weiß, dass die Spielzeuge in ihrer ursprünglichen Form bei meinen Kindern nicht lange bestehen bleiben, befolge ich beim Kauf der Spielzeuge folgende Leitsätze:

1. Erst gar nicht kaufen - selbst bauen!


2. Solche Spielzeuge kaufen, die vielseitig einsetzbar sind (z.B. Bausätze)


3. Wenn es anders gar nicht geht, solche kaufen, die beim Auseinandernehmen einen didaktischen Wert haben

Beim Basteln der Spielzeuge braucht man natürlich nicht zu versuchen, etwas Ähnliches oder sogar etwas Besseres zu machen, als das, was in den Läden steht. Darum geht es gar nicht. Es geht darum, die Kinder zu lehren, am Selbstgemachten Freude zu haben.
Wahlnussschiffchen
Oft spielen meine Kinder mit irgendeinem Eigenbau-Spielzeug, bei dem Materialkosten nicht mal der Rede Wert sind, mehrere Tage ununterbrochen. Zum Beispiel mit diesem Pappkarton-Auto mit Gummi-"Antrieb":
Auf die Plätze...,
 Fahrgestell aus Pappkarton, Räder aus Flaschenkappen, Achsen aus den Schaschlikspießen.
... Fertig,
 Antrieb - die Gummiringe.

Los!
Auslösemechanismus - Wäscheklammer.

Und wenn das Auto zu langweilig wird, geht es mit einer Rakete weiter:



Was viele Kinder begeistert, sind die Murmelbahnen. Es gibt in den Läden tolle Blöcke zum Bauen eigener Murmelbahnen aus Holz und Plastik zu kaufen. Dabei entwickeln die Kinder viel Fantasie und können zahlreiche Spielstunden didaktisch-sinnvoll verbringen. Leider sind die Preise für solche Murmelbahn-Baublöcke nicht gerade klein. Dabei ist es ganz leicht, die verschiedensten Murmelbahnen selbst zu bauen. Die Materialien hat man entweder bereits im Haushalt, oder kann sie sehr günstig in einem Baumarkt besorgen. Im einfachsten Fall kann man die Bahnen aus den Pappkarton-Streifen biegen und mit etwas Klebefilm an Stuhlbeinen, Tischbeinen oder den Wänden festkleben.

Was sich auch gut eignet, sind die Kabelkanäle aus dem Baumarkt. Ob als Röhre oder U-förmige Bahnen sind sie sehr günstig (ca. 50ct pro Meter), lassen sich leicht schneiden und formen.
Musikalische-Murmelbahn
Wenn man noch einige Duplo-Bausteine da hat, dann ist eine riesige Murmelbahn für wenige Euro schon fast fertig.

Lego-Bausteine lassen sich grundsätzlich für viele Basteleien benutzen. Auch für solche, die vom Hersteller wahrscheinlich nicht so vorgesehen waren. Zum Beispiel, habe ich mit einigen Laborstecker von Opitec  die Duplosteine zu den elektrischen Bausteinen für einen einfachen Stromkreis ausgebaut. Es war schon sehr verblüffend zuzusehen, wie viel Interesse ein 1,5 Jähriges Kind für ein solches Spielzeug entwickelt hat. Und sein älterer, 5 Jähriger Bruder konnte alle Stecker abziehen und die dann wieder richtig (nach Farbe) einstecken.



Viel Spaß beim Basteln und Spielen!

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